DBL Welscher

Klimaschutz zum Anziehen.

Jochen Welscher: „Textile Mietdienste sind Nachhaltigkeit pur. Wir stellen unseren Kunden hochwertige und langlebige Textilien zur Verfügung, bereiten diese immer wieder ressourcenschonend auf. Wasser war und ist schon immer für uns ein wertvoller Rohstoff und energieintensive Bearbeitungsprozesse bedürfen einer ständigen Überprüfung zur Optimierung. Das ist selbstverständliches unternehmerisches Handeln. Seit 100 Jahren in der Region und darüber hinaus. Nachhaltig und zuverlässig. Jeden Tag.“

Was zeichnet Ihr Unternehmen aus, besonders im Hinblick auf Nachhaltigkeit?

Die Welscher GmbH & Co. KG ist ein traditionsreiches mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Kassel, das sich auf hochwertige Arbeitskleidung spezialisiert hat. Nachhaltigkeit ist für uns ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Wir sind durch die Zertifizierungsstelle des Deutschen Instituts für Nachhaltigkeit & Ökonomie nachhaltig zertifiziert und haben bereits zwei Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht, um transparent darzulegen, wie wir Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft wahrnehmen. Unsere Klimaneutralität erreichen wir unter anderem durch den Ausgleich von Emissionen mit zertifizierten Projekten – ein besonderes Anliegen ist uns dabei unser regionales Aufforstungsprojekt in Marsberg, das sowohl den Klimaschutz als auch die Verbundenheit zur Region stärkt.

Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit künftig ein entscheidendes Kriterium für Kaufentscheidungen sein wird. Die Kundschaft fragt zunehmend danach, welchen CO₂-Fußabdruck ein Produkt hat und wie Firmen zu mehr Klimaschutz beitragen. Für uns ist das nicht nur ein Wettbewerbsfaktor, sondern eine Verantwortung, der wir uns stellen. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich daran, unseren Fußabdruck zu minimieren und nachhaltige Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu implementieren.

Ein Kernpunkt unserer Nachhaltigkeit ist die Langlebigkeit unserer Kleidung. Wir bieten nicht nur hochwertige Textilien mit besonders hoher Stoffqualität und geringem Verschleiß an, sondern sorgen auch dafür, dass die Arbeitskleidung durch Aufbereitung – also Reinigung, Reparatur und Wiederherstellung der Schutzwirkung – möglichst lange genutzt werden kann. Damit reduzieren wir Abfall und Rohstoffverbrauch erheblich.


Derzeit sind recycelte Kollektionen noch kostenintensiver als neue, was vor allem an den aufwendigen Verfahren liegt. Dennoch sehen wir darin eine wichtige Investition in die Zukunft und in den Erhalt unseres Planeten. Wir sind davon überzeugt, dass sich die Kosten langfristig verringern werden, wenn nachhaltige Produktion und Recycling weiter voranschreiten.

Unsere Lieferwege sind zudem bewusst kurz gehalten. Darüber hinaus legen wir großen Wert darauf, dass der gesamte Prozess vom Einkauf über die Fertigung bis hin zur Entsorgung nachhaltig gestaltet ist. Ein Beispiel hierfür ist unser Textilrecycling, bei dem Garne teilweise wiederverwendet werden können. Außerdem führen wir eingesetztes Wasser in einem geschlossenen Kreislauf, um den Verbrauch zu minimieren.

Was war Ihre Motivation am Projekt „Transformationsplan Klimaneutralität Industriepark Waldau“ teilzunehmen?

Für uns war die Teilnahme an diesem Projekt vor allem eine hervorragende Gelegenheit zur Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen aus der Region. Der Austausch innerhalb des Industrieparks Waldau ist uns sehr wichtig, denn gemeinsam lassen sich nachhaltige Lösungen oft viel effektiver entwickeln und umsetzen.

Die wissenschaftliche Begleitung der Universität Kassel war zudem eine bedeutende Unterstützung, die wir dankbar annahmen. Diese gründliche Analyse unseres Unternehmens – von Fachleuten mit Zeit und Ressourcen, die uns sonst so nicht zur Verfügung stünden – war für uns äußerst wertvoll. Es ist selten, dass ein mittelständischer Betrieb die Chance bekommt, auf diese Weise genau durchleuchtet zu werden und so fundierte Erkenntnisse zu gewinnen.

Insgesamt hat uns das Projekt erheblich weitergebracht: Wir konnten nicht nur konkrete Einsparpotenziale identifizieren, sondern auch neue Impulse für unsere eigene Klimastrategie gewinnen. Die Teilnahme hat sich für uns definitiv gelohnt.

Über das Projekt haben bei Ihnen Messungen stattgefunden. Die Ergebnisse zeigen enorm hohe Energieeinsparpotenziale. Welche Maßnahmen werden Sie nun umsetzen?

Die Messungen haben uns klar aufgezeigt, wo wir ansetzen können, um unseren Energieverbrauch deutlich zu senken. Die geplanten und bereits umgesetzten Maßnahmen sind unter anderem:


  • Installation einer Photovoltaikanlage (Juni 2025): Mit dieser Anlage wollen wir etwa 40 Prozent unserer Stromkosten einsparen, da wir einen Großteil des Stroms selbst verbrauchen. Ein zusätzlicher Speicher wird aktuell nicht als wirtschaftlich sinnvoll eingeschätzt.
  • Erweiterung der Heizungsanlage um einen Wärmetauscher: Dieser ermöglicht die Vorwärmung von Frischwasser und reduziert so den Energiebedarf bei der Wassererwärmung.
  • Gezielte Behebung von Leckagen im System: Durch das Schließen von Leckagen verhindern wir unnötigen Energieverlust und verbessern die Effizienz.
  • Regelmäßige Prüfung und Wartung der Kondensatableiter: Damit minimieren wir Energieverluste durch ineffiziente Kondensatabführung.

Diese Maßnahmen bilden einen wichtigen Schritt, um unsere Energieeffizienz zu steigern und dem Ziel der Klimaneutralität näherzukommen.

Sind darüber hinaus noch weitere Maßnahmen – als Ergebnis der Projektteilnahme oder aber neben dem Projekt – in Planung?

Ja, wir prüfen kontinuierlich zusätzliche Möglichkeiten zur Verbesserung, darunter:

  • Evaluation von Wärmepumpen: Wir stehen hier noch in enger Abstimmung mit der Universität, um offene Fragen zu klären, bevor wir eine Investitionsentscheidung treffen.
  • Optimierung der Kompressorensteuerung: Wir arbeiten an der Optimierung unserer Kompressorensteuerung. Wir verfügen über zwei Kompressoren und haben bereits erreicht, dass nachts nur noch der kleinere Kompressor läuft. Das spart deutlich Energie ein und trägt zur besseren Steuerbarkeit bei.
  • Prüfung einer Abluftwärmerückgewinnung im Bereich des Finishers: Diese Maßnahme wurde aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit vorerst zurückgestellt.
  • Installation von Fußbodenheizungen in der Halle: Diese reduzieren den Heizenergiebedarf erheblich, sodass kaum noch zusätzliche Heizenergie benötigt wird.

Wir sehen uns insgesamt gut aufgestellt, bleiben aber wachsam und werden weiterhin mögliche Optimierungen prüfen.

Innerhalb der Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH (DBL) sind Sie mit vielen weiteren Standorten in Deutschland verbunden. Wie werden Sie Ihre Erkenntnisse zur Energieeinsparung innerhalb der DBL teilen?

Der Austausch innerhalb der DBL ist für uns von großer Bedeutung. Die Erkenntnisse aus dem Projekt haben wir bereits an einen weiteren Betrieb innerhalb der Gruppe, nämlich Kotzenberg, weitergegeben. Darüber hinaus werden alle gewonnenen Erfahrungen kontinuierlich in den regelmäßigen Treffen der DBL-Gemeinschaft diskutiert und verbreitet.

Es ist uns wichtig zu betonen, dass Klimaneutralität nicht zum Selbstzweck werden darf. Die Maßnahmen müssen wirtschaftlich sinnvoll und bezahlbar sein, damit sie dauerhaft umgesetzt werden können. Ein gutes Beispiel für den erfolgreichen Wissensaustausch ist der Abluftwärmetauscher, der seinen Ursprung in einer Initiative innerhalb der DBL-Gruppe hat.

Die DBL organisiert Fachgruppen, die sich sowohl bei Präsenztreffen als auch in regelmäßigen Online-Konferenzen zusammenfinden. So wird sichergestellt, dass Wissen effektiv geteilt wird und alle Standorte von den besten Lösungen profitieren können.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen im Energie- und Klimaschutzkontext in Ihrer Branche?

Die Textilbranche steht vor besonderen Herausforderungen, wenn es um die Umstellung auf klimafreundliche Energiequellen geht. Beispielsweise ist der Ersatz des Dampfverbrauchs durch Strom keine praktikable Option, da Dampf für viele Produktionsprozesse einfach schneller und effizienter ist. Die Geschwindigkeit und die spezifischen Anforderungen lassen sich aktuell durch Strom nicht ausreichend abdecken.

Ebenso ist der Austausch von Erdgas durch Wasserstoff momentan keine realistische Alternative. Die Energiebilanz bei der Herstellung und Nutzung von Wasserstoff ist derzeit noch ungünstig, was den Einsatz in unserer Branche erschwert. Diese technologischen und wirtschaftlichen Grenzen erfordern, dass wir weiterhin an innovativen Lösungen arbeiten und pragmatische Ansätze verfolgen, um Energieeffizienz und Klimaschutz bestmöglich in Einklang zu bringen.

Warum haben Sie sich bei der Standortwahl für die Region Kassel entschieden?

Die Entscheidung für Kassel als Standort hat bei uns eine lange Tradition. Bereits mein Großvater hat das Unternehmen hier gegründet und seit über 100 Jahren ist Welscher fest in der Region verwurzelt. Der Standort hat sich im Laufe der Zeit als äußerst stabil und bewährt erwiesen.

Natürlich haben wir auch geprüft, ob ein Standortwechsel, beispielsweise nach Thüringen, sinnvoll wäre – zumal dort Fördergelder angeboten wurden. Allerdings hätten wir dabei unsere Mitarbeitenden stark beeinträchtigt, da bei einem solchen Wechsel ein Großteil des Teams nicht mitgegangen wäre. Für uns stand die Kontinuität und das Wohl unserer Beschäftigten im Vordergrund.

Zudem genießen wir in Nordhessen den Vorteil, dass wir hier nahezu ohne direkte Konkurrenzagieren können, was uns zusätzlich stärkt. All diese Faktoren zusammen machen Kassel zur idealen Heimat für unser Unternehmen.

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Bildnachweise

  • Wirtschaftsförderung Region Kassel GmbH; Foto: Danny Nils Schneider
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