Rent.Group

Nachhaltig mieten, Ressourcen schonen: Kreislaufwirtschaft durch Wiederverwendung.

Manuel Heiser: „Ich bin stolz, den Rent.Group-Standort Kassel/Erfurt zu leiten und das Team anzuführen. Als Experten für Event- und Mietequipment setzen wir auf Kreislaufwirtschaft und versorgen die Region mit Equipment für Events, Messen und Büros. Durch Modularität und Sharing-Modelle verbessern wir die Lebensdauer von Produkten deutlich. So werden Ressourcen geschont und Räume nachhaltig gestaltet.“

Was zeichnet Ihr Unternehmen aus, besonders im Hinblick auf Nachhaltigkeit?

Unser Unternehmen wurde im Jahr 2010 gegründet und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt. Ein bedeutender Meilenstein war der Umzug von der Falderbaumstraße in unseren modernen Neubau, der optimale Bedingungen für unsere Arbeit schuf. Wir sind spezialisiert auf die Vermietung von Einrichtungsgegenständen für unterschiedlichste Zeiträume – von wenigen Tagen bis hin zu längeren Perioden. Wir bieten Lösungen, die Räume in temporäre Wohlfühlorte verwandeln, sei es für Veranstaltungen, Büros oder andere Zwecke.

Als Teil der Rent.Group, die europaweit über 30 Betriebe mit insgesamt 1.500 Mitarbeitenden umfasst – davon 38 Mitarbeitende an unserem Standort–, haben wir eine starke Basis, um nachhaltige Ansätze voranzutreiben. Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Schlagwort, sondern ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur – mit über 30 Jahren Erfahrung. Und wir möchten nicht nur Produkte verleihen, sondern auch Raum für Gespräche und Erinnerungen schaffen, die im Gedächtnis bleiben.

Unsere Philosophie basiert auf dem Prinzip der Zirkularität. Die Artikel, die wir vermieten, werden mehrfach genutzt, was nicht nur Ressourcen schont, sondern auch den Gedanken der Sharing Economy fördert. Besonders in der Veranstaltungsbranche, die bereits stark auf geteilte Nutzung setzt, sehen wir großes Potenzial, dieses Modell weiter zu etablieren. Unser Ziel ist es, den Ressourcenbedarf durch gemeinschaftliche Nutzung zu reduzieren und damit einen aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Durch unser Engagement tragen wir dazu bei, die Kreislaufwirtschaft zu verbreiten und die Sharing Economy als zukunftsfähiges Modell durchzusetzen – für eine nachhaltigere und ressourcenschonendere Welt.

Ihr Unternehmen ist in einem sehr effizienten Neubau unter anderem mit Wärmepumpe und Fußbodenheizung. Hat sich die Investition gelohnt? An welchen Parametern basiert Ihre Einschätzung?

Der Bauprozess begann 2019 mit dem Spatenstich und konnte Anfang 2022 trotz Herausforderungen termingerecht abgeschlossen werden. Die Investition ist langfristig wirtschaftlich, da die Heizkosten durch die effiziente Kombination von Wärmepumpe und Fußbodenheizung deutlich gesenkt wurden. Die niedrigen Betriebskosten und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen sind entscheidend. Dank der effizienten Wärmepumpe und Sandwich-Fenstern bleibt sommers die Erhitzung niedrig, während im Winter eine angenehme Wärme gewährleistet wird. Das Gebäude ist strukturell optimal auf unsere Geschäftsprozesse und die Energieeffizienz ausgerichtet, wodurch Ressourcen langfristig eingespart werden können.

Die Investition in den Neubau hat sich durch die niedrigen Betriebskosten, die haargenaue Anpassung an unsere Abläufe und dank der nachhaltigen Bauweise eindeutig gelohnt.

Was möchten Sie perspektivisch noch an Energieeffizienz- und Klimaschutzmaßnahmen umsetzen?

Die meisten Optionen der Gebäudeeffizienz sind bereits ausgeschöpft. Dennoch gibt es weiterhin Möglichkeiten, den Energieverbrauch und die Nachhaltigkeit zu steigern. Besonders im Fokus stehen dabei folgende Maßnahmen:


  • Installation einer Photovoltaikanlage 
    Zur direkten Nutzung erneuerbarer Energien und zur weiteren Reduktion des Energiebezugs aus konventionellen Quellen.
  • Treibstoffarme Ausrichtung des Fuhrparks
    Einsatz von Elektro-Pkw,
    schrittweise Umstellung der Lkw-Flotte auf nachhaltige Antriebe,
    noch weiter optimierte Tourenplanung zur Minimierung von Fahrstrecken und Emissionen, wodurch wir bereits heute etwa 4 Millionen Lkw-Kilometer einsparen.

Der größte Hebel für uns liegt jedoch in der konsequenten Umsetzung unseres umfassenden Kreislaufwirtschaftsmodells. Alle unsere Artikel sind kreislauffähig, was zu einer wesentlichen Reduktion von Ressourcen und Abfall beiträgt. Besonders hervorzuheben sind hierbei:

  • Langlebigkeit der Produkte
    Beispielsweise können unsere Stühle durch ihre besondere Reparierbarkeit eine Nutzungsdauer von bis zu 19 Jahren oder mehr erreichen – im Vergleich zu acht Jahren ohne Reparaturfreundlichkeit.
  • Modularität und Sharing-Modelle
    Bei unseren Mietprodukten setzen wir auf Modularität, die Wiederverwendung erleichtert, und fördern Sharing-Modelle, die die Nachhaltigkeit zusätzlich stärken.

Darüber hinaus engagieren wir uns dafür, Kreislaufprinzipien in der Veranstaltungsbranche und darüber hinaus zu verbreiten. Hierbei setzen wir auf Miet-, Sharing- und Pooling-Ansätze, die eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen ermöglichen und den ökologischen Fußabdruck weiter reduzieren.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen im Energie- und Klimaschutzkontext in Ihrer Branche?

Die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in unserer Branche steht vor vielfältigen Herausforderungen. Besonders die Fahrzeugflottenelektrifizierung, die infrastrukturellen Gegebenheiten sowie wirtschaftliche und innovative Aspekte spielen eine zentrale Rolle.

Ein wesentlicher Fokus liegt auf der Elektrifizierung der Lkw-Flotte, die jedoch mit mehreren Hürden verbunden ist:


  • Umstellung auf elektrische Fahrzeuge
    Die Einführung von Elektro-Lkw wird durch eine unzureichende Ladeinfrastruktur, hohe Anschaffungs- und Betriebskosten sowie die aktuell begrenzte Reichweite erschwert. Es fehlen belastbare Referenzen und Erfahrungswerte, die eine flächendeckende Planung ermöglichen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, zwischen Elektro- und Wasserstofftechnologien zu wählen. Bei uns ist bereits ein Wasserstofffahrzeug im Einsatz, doch die endgültige Entscheidung über die bevorzugte Technologie ist aufgrund der Kosten-Nutzen-Abwägungen weiterhin offen.

Darüber hinaus erschweren infrastrukturelle und politische Rahmenbedingungen die nachhaltige Umstellung:

  • Ladeinfrastruktur
    Im Industriepark Waldau fehlen Ladepunkte für Elektro-Lkw. Dies ist ein Hindernis für eine flächendeckende Elektromobilität.
  • Politische Impulse
    Es mangelt an klaren politischen Vorgaben und zielgerichteten Förderprogrammen, die den Wandel beschleunigen könnten. Ein grundlegender Paradigmenwechsel in der Politik ist notwendig, um nachhaltige Transformationsmodelle zu etablieren und uns Unternehmen Planungssicherheit zu geben.

Auch wirtschaftliche Faktoren sind Herausforderungen:

  • Kostenfaktoren: Energie- und Personalkosten sind die größten wirtschaftlichen Belastungen für Unternehmen in der Branche. Gleichzeitig ist eine Erhöhung der Produkt- oder Dienstleistungspreise gegenüber unserer Kunden kaum möglich, was den finanziellen Spielraum limitiert.
  • Flexibilisierung von Arbeitszeiten: Um Effizienz und Nachhaltigkeit in die Tat umzusetzen, sind neue Arbeitszeitmodelle notwendig. Diese müssen einerseits die Produktivität steigern und andererseits den Anforderungen an nachhaltige Unternehmensführung gerecht werden.

Neben technischen und wirtschaftlichen Argumenten gewinnen nachhaltige Geschäftsmodelle an Bedeutung:

  • Mietmodelle statt Neukauf
    Ein Umdenken hin zu nachhaltiger Ressourcennutzung durch Miet- und Sharing-Modelle wird definitiv dazu beitragen, Umweltbelastungen zu reduzieren und gleichzeitig Kosten zu optimieren.
  • Branchenverband als Treiber
    Verbände wie zum Beispiel die Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft sind wichtig bei der Verbreitung und Förderung nachhaltiger Praktiken innerhalb der Branche. Er dient als zentrale Plattform für Wissensaustausch und gemeinsame Initiativen.
  • Integration umfassender Nachhaltigkeitskriterien
    Die Branche muss zahlreiche Anforderungen – aktuell etwa 41 Nachhaltigkeitskriterien – in ihre Prozesse integrieren, um den gestiegenen Erwartungen von Kunden und Regulierungsbehörden gerecht zu werden.

Zusammenfassend braucht die Branche eine Transformation. Diese muss von technologischer Offenheit, politischer Unterstützung und fortschrittlichen Geschäftsmodellen begleitet sein. Beispielsweise ein kontinuierlicher Dialog mit Unternehmen der Fahrzeugherstellung und die Förderung von Win-Win-Lösungen werden Schritte sein auf unserem gemeinsamen Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

Warum haben Sie sich bei der Standortwahl für die Region Kassel entschieden?

Kassel liegt im Herzen Deutschlands und Europas. Es ist dadurch ein zentraler Standort für unser Unternehmen. Von hier aus können wir unsere Produkte effizient und zuverlässig überall bereitstellen. Die Stadt ist für uns ein wichtiger Lückenschluss und Drehkreuz zwischen den nördlichen und südlichen Standorten der Rent.Group in Deutschland. Diese sind etwa rund um Hamburg, Hannover, Frankfurt und in Süddeutschland. Mit Blick auf die Zukunft gewinnt Kassel als logistischer Knotenpunkt sogar noch mehr an Bedeutung.

In Kassel können wir unsere Produkte wirtschaftlich zusammenstellen, was für unsere tägliche Arbeit ein großer Vorteil ist. Gleichzeitig ist hier auch ein bedeutender regionaler Bedarf vorhanden, der sich in unserem Erfolg widerspiegelt: Wir beschäftigen mittlerweile 38 Mitarbeitende und feiern dieses Jahr unser 15-jähriges Jubiläum. Unser Erfolg ist dabei eng mit dem Erfolg unserer Kunden verbunden. Denn nur wenn unsere Auftraggebenden erfolgreich sind, können auch wir wachsen.

Darüber hinaus schätzen wir, dass Kassel ein offenes Ohr für Themen wie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft hat. Veränderungen und notwendige Entwicklungen werden hier vorangetrieben – auch wenn dabei nicht alles von Anfang zu 100 Prozent läuft. Wir sind stolz darauf, dass wir uns in der Region nicht verstecken müssen, sondern als Eventstandort viel zu bieten haben.

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Bildnachweise

  • Wirtschaftsförderung Region Kassel GmbH; Foto: Danny Nils Schneider
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